Im Jahre 1956 schrieb Erich Fromm in seinem hervorragenden Klassiker "Die Kunst des Liebens", dass es kaum eine Aktivität, kaum ein Unterfangen gäbe, das mit so ungeheuren Hoffnungen und Erwartungen begonnen wird und das mit einer solchen Regelmässigkeit fehlschlägt wie die Liebe.
Als ich diese Zeilen als frisch verliebter Maturand im Frühling 1980 las, konnte ich dies natürlich nicht glauben. Aber ich las noch unglaublichere Dinge; dass nämlich die LIEBE ein Phänomen sei, das in der heutigen westlichen Gesellschaft im Begriff sei zu verfallen.
Die heutigen Scheidungsraten, der Zerfall von Partnerschaften und Familien und das unendliche Leid, das mit dieser Entwicklung vor allem auch für die Kinder entsteht, scheinen Fromm mehr als recht zu geben.
Aber Erich Fromm hat in "The Art of Loving" auch ausführlich dargelegt, wie dieses Schreckensszenario vermieden werden kann; indem wir nämlich anerkennen, dass die LIEBE eine Kunst ist und dass diese Kunst nur gelingen kann, wenn sie uns mehr als alles andere am Herzen liegt und wenn uns nichts auf der Welt wichtiger ist als diese Kunst.
Dies klingt einfach. In Wahrheit ist der Ansatz aber radikal. Die heutige gesellschaftliche Realität zeigt nämlich: trotz unserer tiefen Sehnsucht nach LIEBE halten wir doch fast alles andere für wichtiger: äusseren Erfolg, Prestige, Geld und Macht.
Wahrer Erfolg kann aber nie nur ein äusserer Erfolg sein. Erfolg können wir nur dann richtig geniessen, wenn damit auch eine innere Harmonie einhergeht.
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