Ken  Wilber

ganzheitlich  handeln

Eine integrale vision für wirtschaft, Politik, Wissenschaft und spiritualität

Richard Brusa
Ken Wilber - Ganzheitlich handeln

 

 

Ein paar inspirierende Textstellen:

 

Was ist zur Zeit, in der Morgenröte des neuen Jahrtausends, das heisseste Thema an der intellektuellen Front?  Ein Thema, das sowohl das Interesse der akademischen Welt als auch das tonangebender Zeitschriften beherrscht und die Neugier der breiten Öffentlichkeit ebenso auf sich zieht, wie die von Spezialisten?  Das verspricht, endlich lange verborgene Geheimnisse der Grundbedingenen menschlicher Existenz zu offenbaren?  (S.7)

 

Wir leben in einer aussergewöhnlichen Zeit. Alle Kulturen der Welt, die vergangenen und die gegenwärtigen, stehen uns bis zu einem bestimmten Masse zur Verfügung, entweder in historischen Aufzeichnungen oder als lebendige Entitäten. In der Geschichte des Planeten Erde war das nie zuvor der Fall.                  (S. 13)

 

Wir sprechen über die vorderste Front der Bewusstseinsevolution und darüber, ob wenigstens diese tatsächlich für eine integrale Vision bereit sind.         (S.15)

 

So wird auch nichts von dem, was in diesem Buch dargelegt wird, Sie überzeugen, dass eine Theorie von Allem möglich ist, wenn Ihre kognitive Palette nicht bereits einen Hauch von Türkis enthält – und Sie deshalb auf so manchen Seiten dieses Buches denken: „Das habe ich schon gewusst! Ich habe es bisher nur nicht auf diese Weise formuliert.“                       (S.26)

 

Wie auch immer wir die Daten aufdröseln, es zeigt sich, dass die „integrale Kultur“ gar nicht so sonderlich integral ist.

Doch sie könnte es sein. Und das ist der entscheidende Punkt. Wenn die kulturell Kreativen in die zweite Hälfte ihres Lebens gelangen, ist der Zeitpunkt gekommen, zu dem eine weitere Bewusstseinstransformation besonders leicht erfolgen kann, nämlich die vom Grün zum gereiften Sekundärschicht-Bewusstsein.

 

Wie?  - Durch integrale transformative Praktiken.               (S. 45)

 

Ab Seite 49 beschreibt KW die Zeit mit Treya ab 1983, die Entstehungsgeschichte der Bücher Mut und Gnade (1991), Eros, Kosmos, Logos, One Taste.

 

Ich suchte nach einer Weltphilosophie – oder einer integralen Philosophie - , die auf glaubwürdige Weise die vielen pluralistischen Kontexte von Wissenschaft, Moral, Ästhetik, der östlichen wie der westlichen Philosophie und dazu die grossen Weisheitsüberlieferungen der Welt zusammenwebt. Nicht auf der Ebene von Einzelheiten, das ist unmöglich, sondern auf der Ebene von Orientierungsverallgemeinerungen. Ich wollte eine Sichtweise formulieren, die erkennen lässt, dass die Welt in der Wirklichkeit ungeteilt, ein Ganzes und in allen Aspekten wechselwirkend ist; eine ganzheitliche Philosophie für einen ganzheitlichen KOSMOS, eine plausible Theorie von Allem.

 

In dreijähriger Arbeit entstand Eros, Kosmos, Logos; in diesen Jahren führte ich das Leben eines Einsiedlers. Diese Zeit glich einer dreijährigen Schweigeklausur.  (1992 – 1995)                                                                                           (S. 51)

 

Ich glaube, jede Sachkundige Person ist in der Lage, Probleme so lange mit sich herumzutragen, bis sie ihre Geheimnisse preisgeben. Was nicht jedermann besitzt, ist der erforderliche Wille, die Leidenschaft oder verrückte Besessenheit, an dem Problem lange oder hartnäckig genug festzuhalten. Mich jedenfalls hat dieses spezielle Problem verrückt genug gemacht, und gegen Ende jener dreijährigen Periode begann mir die Lösung zu dämmern.            (S. 53)

 

Integrale Ökologie

Das heisst, man kann die Noosphäre - oder den menschlichen Geist - zerstören, und die Biosphäre wird das ohne weiteres überleben. Zerstört man jedoch die Biosphäre, dann wird auch der Geist aller Menschen zerstört. Der Grund: Die Biosphäre ist ein Teil der Noosphäre, und nicht umgekehrt. (S.113)

 

Der Terror von morgen

Zweifellos sind die "Liebe und das Mitgefühl", die der Dalai Lama und andere führende Persönlichkeiten gegenwärtig fordern, postkonventionelle, weltzentrische, universale Liebe und universales Mitgefühl. Sie entsprechen jedoch einer Entwicklungsstufe, die zur Zeit weniger als 30 Prozent der Weltbevölkerung erreicht haben, während beinahe 100 Prozent der Weltbevölkerung bald Zugang zu global zerstörerischen Technologien haben wird!   (S. 121)

 

 

 

Everybody is right

Im Rahmen meiner „Theorie von Allem“ vertrete ich eine Hauptregel: Jedermann hat recht. Genauer gesagt, jedermann – ich eingeschlossen – ist im Besitz einiger wichtiger Teile der Wahrheit. Und alle diese Teile sollten gewürdigt, geachtet und in eine elegantere, umfassendere und mitfühlendere Gesamtschau, eine echte Theorie von Allem, einbezogen werden.       ( S. 157)